Eine Kulturinstitution auf vier Rädern.
Pop-Up-Nachbarschaft aus dem Kofferraum.
Theater von der Rückbank bis zum Lenkrad.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - hinter einer Windschutzscheibe.
… Ein panamagrüner Trabant 601 Kombi ist genau all das!
… Allerdings besser bekannt unter seinem Spitznamen „der Kulturtrabi“.
Der Kulturtrabi kommt
Künstlerinnen und Künstler, Sozialforschende und Engagierte, Idealistinnen und Idealisten gehen zusammen auf eine Reise durch Ostdeutschland. Mit ihrem Kulturtrabi. Sie kommen, um zu sammeln und zu zeigen. Wenn sie kommen, knattert es „wie früher“. Danach knallen die Türen und die Kofferraumhaube. Und was sich dann offenbart, ist immer wieder anders und doch auch gleich: Schauspielende, Moderator*innen, Musiker*innen, Poet*innen, Mikrofone, Lautsprecher, Klarinetten, Plattenspieler, Schreibmaschinen u.v.m. entspringen dem Platzwunder aus Pappmaché… So ein Quatsch!? Duroplast ist doch keine Pappe, und der Trabant somit keine „Rennpappe“... Oder doch?
Anders gefragt: Ist es nicht schön, wenn aus einem wahrhaftigen Fahrgefühl unwahre Märchen entstehen?
Uns interessiert jedenfalls beides – die Märchen und die Geschichten dahinter. Wir machen Kunst und wir hören zu. Wir hören zu und machen daraus Kunst. Egal, ob Theater, Radio, Gedichte oder alles zusammen. Wir nennen es dann Operette, Ausstellung oder Spektakel. Uns fällt immer was ein, Hauptsache es knattert.
Wichtig ist uns dabei, dass es weder um eine Romantisierung der DDR noch eine Trauerspieladaption der Nachwendezeit geht. Worum es uns geht, ist die Erschaffung eines vertrauensvollen und kreativen Rahmens, in dem erinnert, gelacht, gelitten, gestritten und versöhnt werden darf. Ein kleiner, genau den Maßen eines Trabanten 601 Kombi entsprechender, aber feiner Raum für die eigene Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Denn Ostdeutschland ist nicht nur eine Akte oder ein Museum, sondern quicklebendig. So wie unser geliebter Kulturtrabi.
Die Kulturtrabi-Erfinder sind das Künstlerduo ruecker_liemann, bestehend aus dem Schauspieler Kay Liemann und dem Komponisten und Musiker Philipp Rücker. Ihre erste Kulturtrabi-Produktion war im Jahr 2022 eine Adaption von Wendikt Jerofejews Die Reise nach Petuschki – Ein Poem. Mit diesem Stück tourte das Duo durch den gesamten ostdeutschen ländlichen Raum. Seitdem ist der Kulturtrabi um viele neue Passagiere und Mitwirkende gewachsen. Nähere Informationen zu allen Beteiligten gibt es hier [in Arbeit].
Schauspieler / Autor / Künstler
Kay Liemann wurde am 27.10.1986 in Halle an der Saale geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in der Plattenbausiedlung Halle-Neustadt.
Meine ersten Bühnenerfahrungen machte ich am Kinder- und Jugendtheater in Halle (Thalia Theater Halle). 2010 begann ich mein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und bin seit dem Abschluss selbstständig. Gespielt hab ich in u. a. in Luzern, an der Deutschen Oper Berlin und in verschieden Off-Theatern. 2016 zog ich mir aufgrund eines Unfalls eine Lähmung der rechten Hand zu. Bis 2018 war ich in Rehabilitation. Wenn ich nicht auf der Bühne stehe, arbeite ich als Dozent, gebe Kurse, realisiere und konzeptioniere sozialpolitische wie künstlerische Projekte, schreibe, bin Projektleiter und stelle mich immer wieder neuen Herausforderungen.
Musiker / Komponist / Saxofonist
Philipp Rücker wurde am 27.02.1990 in Ost-Berlin geboren und verbrachte den Großteil seiner Kindheit und Jugend in Bad Saarow (Brandenburg).
Mit neun erhielt ich meinen ersten Saxophonunterricht, zunächst klassisch. Aber schon bald wollte ich meinen musikalischen Horizont erweitern, so gut das in der brandenburgischen Provinz eben ging. Ich spielte im Blasorchester, in der Big Band, Punk- und Ska-Bands und befasste mich später mit Jazz und Improvisation. Ich nahm Kompositionsunterricht bei Ulrike Merk, lernte Klavier und klassischen Gesang. Ab 2012 begann ich das Saxophon-Studium im Studiengang „Pop- und Welt-Musik mit Klassik“ bei Uwe Steinmetz und Jan Schulte-Bunert. Anschließend machte ich meinen Master in Jazz/Rock/Pop-Komposition an der HfM Dresden bei Prof. Thomas Zoller.